In jede Reisetasche sollte auch eine kleine Reiseapotheke gehören. Diese sollte individuell für die Bedürfnisse des Einzelnen und auf die Gefahren der Reise abgestellt werden.
In eine Reiseapotheke gehören Artikel aus zwei Bereichen:
1. Individuelle Medikamente und Gegenstände:
Impfpass mit kompletten Grundimpfungen und Reiseimpfungen je nach Zielgebiet.
Wenn chronische Krankheiten oder Beschwerden vorliegen, sollten Sie unbedingt zuvor mit Ihrem Hausarzt sprechen und einen entsprechenden Vorrat ihrer Medikamente mitnehmen wenn diese vor Ort nicht, unsicher oder nicht in gewohnter Qualität zu bekommen sind. Achten Sie auch auf das Verfallsdatum.
2. Artikel und Medikamente, die für jeden nützlich sind:
Ein kleiner Verbandskasten mit einigen Pflastern und Wundverbänden (Verbandpäckchen), Schere, Wundkompressen, Leukoplast sowie ein Dreieckstuch.
Eine Pinzette zur Entfernung von Splittern sowie ggf. eine Zecken-Pinzette sind ebenfalls sehr nützlich.
Ein Wunddesinfektionsmittel (Tinkturen wie Betaisodona oder Merfen und ähnliches).
Ein Mittel gegen Juckreiz (Insektenstiche und Sonnenbrand) zum Einreiben. Da gibt es Salben, Cremes und Gels. Letztere haben den Vorteil haben noch zusätzlich beim Auftragen zu kühlen. Daneben gibt es Kombinationen mit Cortison die kurzfristig und auf kleinen Flächen (nicht bei Sonnenbrand) angewandt sinnvoll sind. Sie sind nicht mehr verschreibungspflichtig.
Bei Neigung zu Allergien auch antiallergische Tabletten
Wund- Heilsalbe evtl. ein Brandwundengel
Augen- und Ohrentropfen (evtl. mit Antibiotikazusatz)
Nasentropfen
Bei Prellungen kann ein schmerzstillendes Gel oder eine Salbe hilfreich sein (z.B. Voltaren Gel oder Mobilat). Besser ist jedoch Kühlen.
Ein Fieberthermometer sollte nicht fehlen, es ist zuverlässiger als Temperaturen abzuschätzen.
Sonnenschutzmittel sind dringend zu empfehlen. Sonnenschutzfaktor verzögert nur Hautschäden. Besser ist jedoch die Haut erst langsam an die starke Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. Jeder erlittene Sonnenbrand bringt Sie und noch viel mehr Kinder und Jugendliche einem Hautkrebs (Melanom) näher.
Insektenschutz sog. Repellentien zum Einreiben und Eincremen haben sich bewährt. Um eine ausreichende und andauernde Wirkung zu gewährleisten empfehlen praktisch alle Reisemediziner, dass diese Repellentien den Stoff DEET (Dieethyltoluamid) enthalten, einen Duftstoff zur Insektenabwehr, der für Menschen harmlos ist. Andere auf die Haut aufgetragene Mittel dampfen sehr schnell ab und sind nicht zu empfehlen. DEET bleibt lange auf der Haut und damit länger wirksam.
3. Sinnvoll können je nach Reiseziel auch sein:
Medikamente gegen Durchfall:
Mineralientabletten zum Auflösen um den Mineral- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers auszugleichen. Es geht aber auch mit geringem Aufwand selber Minerallösungen bei Durchfall selber herzustellen.
Cola ist praktisch überall in hygienisch einwandfreier Qualität zu bekommen ist.
Die Darmtätigkeit und -bewegung herabsetzende Medikamente nur im Notfall und möglichst unter ärztlicher Aufsicht nehmen!
Auf keinen Fall bei Kindern und Jugendlichen ohne Rücksprache mit dem Arzt!
Medikamente gegen Reise- und Seekrankheit, wenn Sie empfindlich sind.
4. Nicht unbedingt notwendig sind folgende Dinge:
Desinfektionsmittel zur Wundreinigung flächiger und größerer Wunden, dort hat sich Wasserstoffsuperoxid bewährt. Für Reisende die länger unterwegs sind (Expeditionen und Abenteuerreisende) und die entsprechend Gepäck mitnehmen (Auto, Caravan) ist dies jedoch eine sinnvolle Ergänzung der Reiseapotheke.
Bei Extrem- und Abenteuerreisen kann es zur eigenen Absicherung (Infektionsgefahr mit z. B. Hepatitis B und AIDS) sinnvoll sein einige sterile Nadeln, Infusionsbesteck, Einmal-Skalpelle etc. mitzunehmen. Dies ist jedoch eigentlich nur für Abenteuerreisende interessant die längere Zeit und in entlegenen Regionen unterwegs sind.
Als Extrem- und Abenteuerreisender sollten Sie sich auch einige medizinische Kenntnisse aneignen und zumindest einen Erste Hilfe Kursus (nicht "Sofortmaßnahmen am Unfallort" für den Führerschein) besuchen. Eine ärztliche Versorgung ist nicht immer sichergestellt und eine gute Erstversorgung ist sehr wichtig.