<< Zurück
|
Hatha Yoga
Hatha-Yoga - das bedeutet Ruhe und Gelassenheit in indischer Tradition.
Yoga ist eine sehr alte indische Lehre vom Leben und Teil der traditionellen indischen Heilkunde, dem Ayurveda. Hatha Yoga ist in der westlichen Welt der wohl bekannteste Teil des Yoga. Ha bedeutet im Sanskrit die Sonne und Tha bedeutet der Mond. Schon der Name weist also schon in seinen Bestandteilen darauf hin, daß es im Hatha Yoga um den Ausgleich der unterschiedlichen Energien geht.
Hatha Yoga ( von hatha Kraft, Hartnäckigkeit, Unterdrückung) ist eine Form des Yoga, bei der das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist vor allem durch körperliche Übungen (Asanas), durch Atemübungen (Pranayama) und Meditation angestrebt wird. Hatha bedeutet Gewalt oder Kraft; damit soll die Anstrengung unterstrichen werden, die notwendig ist um das eigentliche Ziel zu erreichen. Weiter wird der Begriff als Ausdruck der Einheit einander entgegengesetzter Energien (heiß und kalt, männlich und weiblich, positiv und negativ, Sonne und Mond) gedeutet.
Der Begriff Hatha Yoga wurde in der Hatha Yoga Pradipika verwendet, einer Yogaschrift aus dem 15. Jahrhundert. Dort grenzt er den spirituellen Yoga (wie etwa Raja Yoga) vom körperlichen Yoga (Hatha Yoga) ab. Hatha Yoga bezeichnet hier eine Stufe auf dem Weg zum Raja Yoga.
Neben der Hatha Yoga Pradipika gibt es zwei weitere wichtige Grundlagenwerke des Hatha Yoga, die Gheranda Samhita sowie die Shiva Samhita. In ihnen wird klar, dass auch innerhalb des Hatha Yoga Meinungsverschiedenheiten über sowohl theoretische als auch praktische Belange existieren. Hatha Yoga war anfänglich zur Unterstützung anderer Yoga-Formen konzipiert, erfreute sich jedoch rasch großer Beliebtheit und wurde schon bald als eigenständige Yoga-Form betrachtet.
Im westlichen Kulturkreis versteht man unter Yoga oft hauptsächlich Hatha Yoga.
Hatha-Yoga beeinhaltet:
Körperübungen (Asanas)
Durch diese Körperarbeit wirken Sie ausgleichend auf Ihr vegetatives Nervensystem ein, Ihr Geist wird ruhig.
„Eine Asana ist keine Körperhaltung, die man mechanisch einnimmt. Es beinhaltet einen achtsamen Prozess, an dessen Ende Gleichgewicht zwischen Bewegung und Widerstand steht.“ (B.K.S. Iyengar)
Atemtechniken (Pranayama)
Einfache Atemübungen verbessern Ihre Konzentrationsfähigkeit, der Kopf wird klar.
„Mit Yoga lässt sich das Chaos widerstreitender Gedanken besänftigen. Nach einer Yoga Sitzung ist der Geist ruhig und gelassen.“ (B.K.S. Iyengar)
Muskuläre Tiefenentspannung (Yoga-Nidra)
rundet jedes Training ab, Sie fühlen sich ausgeglichen, kraftvoll und vital.
„Ist der Geist kontrolliert und ruhig, wird die Seele erkennbar.“ (B.K.S. Iyengar)
Reinigungsübungen (Shatkriyas)
Es gibt sechs Hauptreinigungsübungen, die Shatkriyas, die ein wesentlicher Bestandteil des Hatha Yogas sind. Sie sollen den Körper und seine verschiedenen Hohlräume (Rachenraum, Bauch etc.) systematisch reinigen und von Schleim befreien. Diese Praktiken bilden zusammen mit den Asanas eine wichtige Voraussetzung um Pranayama und Mudras zu üben.
Asanas
Als Asanas (āsana, „der Sitz“) werden überwiegend statisch ausgeführte körperliche Übungen, also Körperhaltungen im Yoga (bes. im Hatha Yoga) bezeichnet. Asana ist die dritte Stufe des Raja Yoga (bzw. Ashtanga Yoga oder Kriya Yoga) nach Patanjali. Die anderen sieben Stufen des Raja Yoga sind Yama, Niyama, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.
Wichtig bei der Ausübung ist das bewusste Hineingehen, der richtige Atem, bewusstes Halten und das bewusste Auflösen des Asana. Yoga-Asanas sollen bei ihrer Ausführung immer zwei Qualitäten beinhalten: Stabilität und Wohlbefinden. Es ist sinnvoll, speziell zur Kräftigung der Muskulatur gedachte Asanas bzw. welche, die schwierigere vorbereiten, dynamisch im Atemrhythmus auszuführen.
Asanas dienen nicht nur körperlicher Geschmeidigkeit und vitaler Kraft, sondern auch einer guten Körperbeherrschung. Sie harmonisieren Körper und Geist. Yoga und die Asanas sind Erfahrungsweisheiten, bei denen es viel mehr auf die Praxis ankommt als darauf, die unterschiedlichen Wirkungen zu benennen. Eine der beabsichtigen Wirkungen ist das zur Ruhe bringen des Gedankenflusses. Das kann besser gelingen, wenn während des Übens nicht mehr als nötig gesprochen wird. Die Asanas symbolisieren ein „Geschehenlassen“ – das Gegenteil zur üblichen Gymnastik, die auch gesund, meistens aber leistungsorientiert ist.
Im Yoga geht es grundsätzlich nicht um Leistung, Erreichenwollen und Erfolge („Yoga ist kein Wettbewerb“). Die perfekte äußerliche Form eines Asanas zu erreichen, ist weniger wichtig, als eine spirituelle Qualität zu erleben. (Beispielsweise zu spüren, "ich bin so in Ordnung" und kann statt belastender Gedanken meine Mitte einbalancieren.) Die Yogaschüler sollten idealerweise ganz bei sich sein, evtl. sogar die Augen schließen und sich nicht mit anderen vergleichen.
Einige gängige Asanas | |||
Pranayama
Pranayama ist das vierte Glied des Raja Yoga (bzw. Ashtanga-, Hatha- oder Kriya Yoga) nach den Yoga-Sutras von Patanjali und bezeichnet die Zusammenführung von Körper und Geist durch Atemübungen. Die weiteren sieben Stufen des Raja Yoga sind Yama, Niyama, Asana, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. „Prana“ ist eine Bezeichnung für die Lebensenergie (vergleiche auch Qi); „Ayama“ kann mit „kontrollieren“ oder auch mit „erweitern“ übersetzt werden. Der Begriff „Pranayama“ bezeichnet also die bewusste Regulierung und Vertiefung der Atmung durch Achtsamkeit und beständiges Üben. Da die Atmung Träger der Lebensenergie ist, kann man Prana auch mit „Atem“ übersetzen - im ursprünglichen Gebrauch hat der Begriff jedoch ein größeres Bedeutungsspektrum. Eine fortdauernde Konzentration auf die Vorgänge der Atmung und bewusst ausgeführte Atemtechniken können die Prozesse des Bewusstseins beeinflussen. Ähnliche Effekte werden auch bei zahlreichen Meditations- und Entspannungstechniken beobachtet.
Bei der Pranayama-Praxis ersetzen bewusst angewandte Techniken über längere Übungsphasen die normalerweise unbewussten Atemmuster. Es gibt verschiedene Techniken, bei denen jeweils mit verschiedenen Muskelgruppen gearbeitet wird, vor allem mit dem Zwerchfell, sowie mit Brust-, Bauch- und Beckenbodenmuskeln. Auf diese Weise können die Atembewegungen kontrolliert werden.
Als erstes Ergebnis der Praxis erhöhen sich zunächst die Sensibilität für die inneren Vorgänge der Atmung - und unbewusste, gewohnheitsmäßige Atmungsmuster können bewusst werden. Im menschlichen Organismus besteht eine enge Beziehung zwischen kognitiven und physiologischen Prozessen. Emotionale Zustände lassen sich physiologisch am Muskeltonus nachweisen, ebenso sind direkte Zusammenhänge zwischen physischen und psychischen Veränderungen und Veränderungen der Atmung zu beobachten.
So führt Angst beispielsweise zu einer flacheren und schnelleren Atmung, oder Erschrecken zum plötzlichen unwillkürlichen Einatmen und Luftanhalten. Zumeist sind also mit bestimmten unbewussten Atemmustern ebenso unbewusste emotionale Muster der Psyche verknüpft - diese können durch ein verbessertes Bewusstsein für die Atmung ihren zwanghaften Charakter verlieren. Auf diese Weise können eingefahrene Gewohnheitsmuster des Organismus sanft der bewussten Veränderung zugänglich gemacht werden.
Die Atmungspraxis kann somit als Bindeglied zwischen Vorgängen des Körpers und geistigen Prozessen betrachtet werden. Im Yoga hat deshalb die Praxis des Pranayama traditionellerweise eine große Bedeutung. Pranayama kann als eine der ältesten Formen der Atemtherapie bezeichnet werden, die Ursprünge gehen bis auf die Upanishaden zurück.
Yoga-Nidra
Es ist Swami Satyananda Saraswati, dem Begründer der Bihar School of Yoga in Munger, Indien, zu verdanken, dass uns heute eine Tiefenentspannung zur Verfügung steht, deren Wirkungen weit über die gewohnte Vorstellung von Entspannung hinaus geht.
Er nannte die aus der alten tantrischen Wissenschaft entnommene Methode oder Übung Yoga Nidra. Durch ein eigenes Erlebnis motiviert, studierte er die tantrischen Schriften. Aus den komplizierten und zeitaufwendigen Praktiken entwickelte er ein neues System, das den heutigen Bedürfnissen angepasst ist, und unabhängig von Alter, Religion oder Kultur von jedem angewendet werden kann.
Yoga Nidra als dauerhafter Zustand ist den Yogis seit undenklichen Zeiten bekannt und dieser Zustand ist universal, jeder kann ihn erlangen.
Die Übung Yoga Nidra jedoch, so wie sie heute vielerorts bekannt ist, ist eine von Swami Satyananda entwickelte Übung oder Technik. Sie bildet praktisch die Essenz seines ganzen von ihm entwickelten Systems, das heute als Satyananda Yoga bekannt ist.
Die Mängel des modernen technologischen Lebensstils werden heute von vielen sensiblen Menschen wahrgenommen, was zur Folge hat, dass Entspannungsangebote wie Pilze aus dem Boden schießen. Nur wenige davon werden jedoch dem Anspruch gerecht, wissenschaftlich fundiert zu sein und eine tiefe und systematische Entspannung auf allen Ebenen zu ermöglichen. Genau das ist das Besondere der Tiefenentspannung Yoga Nidra.
Mit Yoga Nidra erhält der Einzelne etwas an die Hand, womit er grundlegende Veränderungen in seinem Leben vornehmen kann. Das hat zwangsläufig seine Auswirkung auf die Gesellschaft. Yoga Nidra ist der bewusste, der dynamische oder auch der psychische Schlaf, und diese Übung wird hier beschrieben.
Shat kriyas
Kriyas (kriyā, „Handlung, Tat“) sind im Hatha-Yoga körperliche Reinigungstechniken. Sie sollen helfen, den physischen Körper zu reinigen, indem sie auf verschiedene Art und Weise die Ausscheidungssysteme des Körpers anregen und unterstützen sollen. Immer wieder werden diesen Übungen in den Yogaschriften auch spirituelle Wirkungen zugeschrieben.
In bestimmten Yoga-Richtungen bezeichnen Kriyas auch Übungsreihen. Diese sollen dann z. B. die Kundalini> erwecken bzw. deren Aufstieg lenken. Diese Art von Kriyas müssen ganz klar von den hier beschriebenen unterschieden werden.
In der Hatha Yoga Pradipika, einer wichtigen Yoga-Schrift, werden sechs Übungen, hier Shatkriyas oder auch Shatkarmas (Sanskrit, shat, „sechs“) genannt, beschrieben. Sie sind die wichtigsten der Kriyas, von denen es aber noch unzählige weitere gibt:
Hatha-Yoga Impressionen rund um die Welt